Stadtbezirksrat verschiebt Entscheidung über Verkehrskonzept für Bothfeld

  • Veröffentlicht am: 25. Oktober 2011 - 18:51

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Radweg in der Sutelstraße

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Halteverbot in der Sutelstraße

Fraktionen sehen weiteren Beratungsbedarf

Die meisten Mitglieder des Stadtbezirksrates mochten den Vorschlägen der Verwaltung in der Beschlussvorlage zum Verkehrskonzept für Bothfeld so nicht folgen und sehen weiteren Beratungsbedarf.

Beanstandet wurde, dass auf alternative Prüfaufträge und Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern nicht hinreichend eingegangen wurde. Die CDU-Fraktion zog die Beschlussvorlage deshalb „in die Fraktion“. Nach der Geschäftsordnung des Rates haben alle Fraktionen nun Zeit zur weiteren Beratung. Grundsätzlich soll die Sache in der nächsten Sitzung erneut auf die Tagesordnung gesetzt werden. Weil in der November-Sitzung die Konstituierung des neuen Stadtbezirksrates erfolgt, ist mit einer Entscheidung frühestens im Dezember zu rechnen.

Auch die GRÜNE-Fraktion sieht noch erheblichen Beratungsbedarf

Positiv zu bewerten ist, dass die bestehenden Vorrangschaltungen für Stadtbahnen und Busse nicht zur Diskussion [pic3]stehen und durch die Vorschläge der Verwaltung nicht beeinträchtigt werden. Im Vorfeld des sogenannten „Verkehrsforums“, das der CDU-Ortsverband zusammen mit der Gemeinschaft Bothfelder Kaufleute (GBK) im November 2010 veranstaltet hatte, war massiv Stimmung gegen den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gemacht worden.

Die GBK kritisierte, dass Stadtbahnen auf eigenen Trassen immer weiter in die Peripherie Hannovers vorstießen, und behauptete, dass die Bahnen mit der „unzeitgemäßen Vorrangschaltung“ den Querverkehr an der Geha-Platz-Kreuzung (Noltemeyerbrücke) lähmten. Die Idee der Vorrangschaltung für öffentliche Verkehrsmittel aus den 70er Jahren beeinflusse auch durch den Busverkehr den Verkehr auf der Kreuzung negativ.

Glücklicherweise ist diese abwegige Auffassung in der Stadtverwaltung und auch im Stadtbezirksrat nicht mehrheitsfähig. Ziel künftiger GRÜNER-Politik - auch für den Stadtbezirk – wird es weiterhin sein, das Angebot des ÖPNVs aus-zuweiten und seine Attraktivität weiter zu steigern, um unter anderem so den individuellen Autoverkehr zu reduzieren.

Entsprechende Ansätze zur Verkehrsvermeidung sind im „Verkehrskonzept“ der Stadtverwaltung leider nicht zu erkennen. Es enthält im Wesentlichen Einzelmaßnahmen, die auf die Verflüssigung des Autoverkehrs abzielen. Positive Ansätze zur Verkehrsvermeidung und Förderung anderer Verkehrsformen enthält es kaum. So bietet es sich etwa an, die unübersichtliche Verkehrsführung für den Radverkehr am Geha-Platz (Noltemeyerbrücke) nachhaltig zu verbessern.

Die GRÜNE-Stadtbezirksratsfraktion und die Stadtteilgruppe werden sich ausführlich mit der Verkehrssituation auseinandersetzen und auf positive Veränderungen drängen.

Hintergründe


In der https://e-government.hannover-stadt.de/lhhSIMwebdd.nsf/C4C900E5A1117F1CC...$FILE/Druckversion.pdf [Sitzung des Stadtbezirksrates am 31.08.2011] präsentierte Herr Dr. Theine vom Ingenieurbüro PGT Umwelt und Verkehr GmbH die Ergebnisse einer umfangreichen Verkehrserhebung in Bothfeld, die das Planungsbüro im Auftrag der Stadtverwaltung durchgeführt hatte. Grundlage hierzu war ein einstimmiger Beschluss des https://e-government.hannover-stadt.de/lhhSIMwebdd.nsf/C4C900E5A1117F1CC...$FILE/Druckversion.pdf [Stadtbezirksrates vom Dezember 2010] auf der Basis eines entsprechenden Antrags der SPD-Fraktion.

Verkehrserhebung

[pic2]Dr. Teine erläuterte im Wesentlichen Erkenntnisse über die Autoverkehrsströme, die bei Zählungen und Befragungen von Fahrzeuginsassen gewonnen worden waren. Ferner stellte er einige Ergebnisse von Prüfaufträgen des Stadtbezirksrates vor, die aus Anträgen der CDU-Fraktion und der GRÜNEN-Fraktion abgeleitet worden waren.

Untersucht worden waren im Wesentlichen die Verkehrsknotenpunkte Podbielskistraße-Eulenkamp, Podbielskistraße-Sutelstraße und Podbielskistraße-Im Heidkampe. Dabei wurde u. a. festgestellt, dass die Bedeutung der Podbielskistraße für den Autoverkehr nachgelassen habe. Zwischen Eulenkamp und Sutelstraße waren 22.500 Fahrzeuge in 24 Stunden gezahlt worden. Im Straßenabschnitt zwischen Sutelstraße und Im Heidkampe 19.350 Fahrzeuge. Der Nord/Süd-Verkehr fließt überwiegend über die Straße Eulenkamp mit 17.300 Fahrzeugen täglich, gefolgt von der Sutelstraße mit 14.100 Fahrzeugen und der Straße Im Heidkampe mit 14.000 Fahrzeugen.

Die Befragungen der FahrzeugführerInnen hatten ergeben, dass die weitaus überwiegende Anzahl von Fahrten in der Region Hannover begonnen worden waren und zu Zielen in der Landeshauptstadt Hannover führten bzw. in gegengesetzte Richtung unternommen wurden. Durchgangsverkehr zwischen den Autobahnen A 2 und A 7 wurde lediglich in geringem Umgang festgestellt. Auch der Lkw-Verkehr stellte sich als relativ gering dar. Verkehrsstörungen auf der Autobahn 2, die regelmäßig zu einer sehr starken Zunahme des Autoverkehrs in Bothfeld führen, gab es an den untersuchten Tagen nicht.

„Verkehrskonzept“

Als Resultat aus der Untersuchung entwickelte die Stadtverwaltung mit dem Planungsbüro auf der Grundlage der vom Stadtbezirksrat vorgelegten Anträge folgende Ansätze um den Autoverkehrsfluss im Bothfeld zu steigern und legte sie dem Bezirksrat in der Sitzung vom 28.09.2011 zur Beschlussfassung vor:

- [pic1] räumliche Ausweitung des zwischen 6:30 Uhr und 9:30 Uhr geltenden Halteverbot auf der Sutelstraße in Fahrtrichtung Geha-Platz (Noltemeyerbrücke) bis zum Ludwig-Sievers-Ring, um Rückstaus auf der Sutelstraße zu vermeiden

-Umgestaltung der Bushaltestelle Noltemeyer-Brücke der Buslinie 125, dazu Errichtung einer Haltebucht von ca. 0,50 m Breite, entsprechende Verlegung des Radweges und Verengung des Fußweges, hierdurch soll das Vorbeifahren an dem an der Haltestelle haltenden Bus ermöglicht und Rückstaus auf die Podbielskistraße verhindert werden

-Reduzierung der Maximalgrünzeiten der Ampel (ohne Beeinträchtigung des Stadtbahnverkehrs) für die Podbielskistraße im Kreuzungsbereich Eulenkamp, um bei nahezu gleichbleibender Leistungsfähigkeit für die Podbielskistraße zu einer Erhöhung der Grünzeiten für den Eulenkamp und die Klingerstraße zu gelangen -

Die entsprechende Ampelregelung werde bereits seit mehreren Monaten erprobt und habe ergeben, dass der Verkehrsfluss spürbar erleichtert worden sei. Die Verkehrsmengen seien signifikant angestiegen, die Kreuzungsbe¬reiche Geha-Platz und Im Heidkampe seien somit entlastet worden. Die entsprechende Regelung solle dauerhaft eingerichtet werden.

Wegen der sehr viel komplexeren Signalprogramme am Geha-Platz bzw. an der Einmündung der Straße Im Heidkampe seien entsprechende Maßnahmen dort nicht Erfolg versprechend.

-Einrichtung von gleichzeitigen Grünphasen für den von der Sutelstraße nach rechts auf die Podbielskistraße abbiegenden Autoverkehr mit dem die Podbielskistraße kreuzenden Fußgängerverkehr, gesichert durch beidseitige Blinklichtanlagen

Es werde die Optimierung des Verkehrsflusses in Richtung Innenstadt ohne Beeinträchtigung der Stadtbahn und eine gesteigerte Leistungsfähigkeit erwartet.

-Verlängerung der Grünzeiten für den Fußgängerverkehr über den Groß-Buchholzer-Kirchweg – hierzu Freigabe in zwei zusätzlichen Signalphasen

-zusätzliche Beschilderung am Knotenpunkt Langenforther Straße – Kugelfangtrift mit dem Ziel den überörtlichen Verkehr über den Eulenkamp abzuleiten, um so den Bereich Geha-Platz und Einmündung Im Heidkampe zu entlasten –

-Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen mit dem Ziel einer zusätzlichen Beschilderung an der A 2, um so den Durchgangsverkehr durch den Stadtbezirk Bothfeld zu minimieren.

Nach Abschluss der vorgeschlagenen Maßnahmen ist eine Überprüfung der Auswirkungen an den Knotenpunkten mit der Podbielskistraße vorgesehen



JüMa 26.10.2011

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