IGS soll nach Bothfeld

  • Veröffentlicht am: 31. März 2012 - 18:33

GRÜNE-Bezirksratsfraktion votiert für Errichtung einer IGS im Schulzentrum Bothfeld

In seiner Sitzung am 21. März 2012 beschloss der Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und dem Einzelvertreter der Partei DIE LINKE, die Landeshauptstadt Hannover aufzufordern, im Schulzentrum Bothfeld eine IGS zu errichten.

Gegen den entsprechenden https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/15-0431-2012N1... [Antrag der SPD-Fraktion] stimmten die Mitglieder der CDU-Fraktion und der Einzelvertreter der FDP.

Nach dem Willen der Mehrheit soll zum Schuljahresbeginn 2013/2014 eine der beiden für das Stadtgebiet zusätzlich geplanten Integrierten Gesamtschulen im Schulzentrum Bothfeld entstehen. Da die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe bei einer IGS-Neugründung von Beginn an nicht ohne Weiteres möglich ist, ist die im Antrag genannte Option für die Einrichtung einer Oberstufe in Kooperation mit der IGS Vahrenheide/Sahlkamp aus Sicht der Fraktion eine gute Möglichkeit, um zu unterstreichen, dass es, neben der Herschelschule, auch eine weitere öffentliche Schule im flächenmäßig größten und nach Einwohnern zweitgrößten Stadtbezirk Hannovers geben sollte, die zu einem Gymnasialabschluss führt.

[pic1]Die im Schulzentrum derzeit ansässige Ada-Lessing-Schule (Hauptschule) und Lotte-Kestner-Schule (Realschule) sollen mit der Neugründung aufgehoben werden. Die Schulleiterinnen beider Schulen begrüßten in der Bezirksratssitzung die Einrichtung einer IGS im Schulzentrum Bothfeld und erklärten, dass die Kollegien bereits gemeinsam mit der Erarbeitung einer pädagogischen Konzeption für eine IGS begonnen hätten.

Die GRÜNE-Fraktion sieht in dem Beschluss des Bezirksrats ein starkes politisches Signal an den Rat der Landeshauptstadt Hannover, die Einrichtung einer IGS in Bothfeld zu ermöglichen. Dabei müssen aber selbstverständlich auch die Interessen anderer Stadtbezirke angemessen berücksichtigt werden.

Neben dem Schulzentrum Bothfeld wird Presseberichten zufolge auch die Bertha-von-Suttner-Schule in der Südstadt als möglicher Standort für eine IGS geprüft.

Die Befürchtung eines Teils der Lehrerschaft der IGS Vahrenheide/Sahlkamp, dass durch die räumliche Nähe einer IGS in Bothfeld zu der bereits bestehenden IGS deren Existenz gefährdet würde, teilt die Fraktion, nach einem persönlichen Gespräch mit der Schulleitung der IGS Vahrenheide/Sahlkamp, nicht.

Entsprechende Befürchtungen waren im Rahmen der erweiterten BürgerInnenbeteiligung artikuliert worden. Zwar würde sich eine Konkurrenzsituation insbesondere um SchülerInnen mit Gymnasialempfehlungen ergeben, diese würde die Existenz der IGS Vahrenheide/Sahlkamp jedoch nicht gefährden. [pic2]Ein entsprechender Wettstreit müsse über die Schulkonzepte und die Qualität der einzelnen Schulen geführt werden, und hier sei die IGS Vahrenheide/Sahlkamp gut aufgestellt.

Eingewendet wurde im Rahmen der BürgerInnenbeteiligung ferner, dass eine neugegründete IGS – anders als die bereits bestehende IGS Vahrenheide/Sahlkamp - lediglich als offene Ganztagsschule genehmigt würde. Deshalb stünden keine zusätzliche Lehrerstunden für einen verbindlichen zusätzlichen Nachmittagsunterricht zur Verfügung, die nach dem pädagogischen Konzept für IGS’en jedoch unbedingt erforderlich seien.

Die Fraktion geht davon aus, dass die entsprechenden Regelungen nach der nächsten Landtagswahl geändert werden und eine IGS im Schulzentrum Bothfeld als gebundene Ganztagsschule wird starten können.

Für abwegig hält die Fraktion den von der CDU-Fraktion vorgelegten https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/15-0753-2012?O... [Änderungsantrag], in dem die Objektivität der von der Stadtverwaltung durchgeführten Elternbefragung bezweifelt. Die CDU fordert eine neue Befragung unter Darstellung der einzelnen Schulformen bei den Eltern der Grundschulkinder in Bothfeld.

Entgegen der Behauptung der CDU sei in der Befragung der Verwaltung die IGS nicht einseitig bevorzugt worden. Im Übrigen sei der Fragebogen mit der Landesschulbehörde abgestimmt gewesen. Sinn und Zweck der Befragung sei es gewesen, stadtweit den Bedarf an IGS-Plätzen zu ermitteln. Eine Befragung allein der Eltern in Bothfeld würde da keinen Sinn machen.

Die Entscheidung über den Standort der IGS wird im Herbst dieses Jahres fallen.

Zum Hintergrund:

Durch Änderung des Niedersächsischen Schulgesetzes im Jahre 2008 waren die gesetzlichen Voraussetzungen für die Errichtung neuer Integrierter Gesamtschulen geschaffen worden. Trotz Einrichtung dreier weiterer Gesamtschulen (IGS Stöcken, IGS Badenstedt und IGS Büssingweg) konnten nicht alle angemeldeten Kinder in die bestehenden IGS‘en aufgenommen werden.

Elternbefragung

Die Landeshauptstadt Hannover hat deshalb im September 2011 erneut eine stadtweite freiwillige https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/0133-2012?Open... [Elternbefragung] aller Grundschüler der Klassen 1 - 4 durchgeführt, um den nach den derzeit gültigen gesetzlichen Vorschriften erforderlichen Nachweis der Erforderlichkeit von weiteren IGS’en erbringen zu können. Hierbei wurden die Eltern gebeten, die Schulform anzugeben, die sie für ihr Kind/ihre Kinder nach Beendigung der Grundschule bevorzugen würden. Dabei konnten die Eltern zwischen der IGS und einer Schule des dreigliederigen Schulsystems (Haupt-, Realschule, kombinierte Haupt- und Realschule oder Gymnasium) wählen.

An der Befragung beteiligten sich 64 % der angeschriebenen Eltern (10.468 Fragebögen). Im 10.339 Fragebögen hatten die Eltern eine eindeutige Präferenz für eine Schulform angegeben. Von diesen beabsichtigen 4.618 (ca. 45 %) für ihr Kind eine Schule des dreigliedrigeren Schulsystems auszuwählen, 55 % (5.721) bevorzugen eine IGS.

Aus diesen Daten wurde für die Jahre ab 2014 bei Berücksichtigung der prognostizierten Entwicklung der Schülerzahlen ein Mangel an IGS-Plätzen zwischen 277 im Jahr Schuljahr 2014 und 498 im Schuljahr 2019 berechnet. Bei einer Klassenfrequenz von 26 SchülerInnen pro Klasse und der derzeit vom Gesetzgeber geforderten Fünfzügigkeit ergeben sich 130 Plätze pro IGS. Die Verwaltung geht deshalb davon aus, dass zumindest die Errichtung zweier IGS’en begründet ist.


http://www.haz.de/Hannover/Aus-den-Stadtteilen/Ost/IGS-in-Bothfeld-vorer... [Bericht Stadt-Anzeiger vom 29.03.2012]




JüMa 31.03.2012